Der Weg nach Theklasien
Der persönliche Wunsch nach Biodiversität bedeutet in einem Spannungsfeld ideeller Einstellung und politischen Interessen zu agieren.
Dabei wird Naturschutz in der Landwirtschaft oft als Einschränkung und Gegensatz zum ökonomischen Ertrag gesehen.
Um diese alteingesessene Ansicht zu widerlegen, möchte ich anhand meines Permakulturbetriebes zeigen, dass dies keineswegs ein Widerspruch sein muss.
- 1986 begann ich mit der biologischen Bewirtschaftung und Herstellung von Schafmilchprodukten.
- Sowohl die Produktion als auch die Pflege der Wiesen und des Waldes, erfolgt aufgrund der exponierten Steillage, mittels minimalem maschinellen Einsatz und mit viel händischem Arbeitsaufwand.
- 1991 Kontakt mit der Naturschutzabteilung des Landes OÖ - Teilflächen werden mit einem Pflegeausgleich für ökologisch wertvolle Flächen gefördert.
- 1995 Beitritt zur EU und Beginn der 5-jährigen Förderperioden mit Mehrfachantrag (MFA) an die Agrar Markt Austria; die bestehenden Förderungsmaßnahmen des Pflegeausgleiches werden in das österreichische Umweltprogramm der Landwirtschaft (ÖPUL) übergeleitet.
- Umstellung von der Schafmilchverarbeitung zur Lammfleischvermarktung.
- ab ÖPUL 2000 werden weiterhin Projektbestätigungen für ökologisch wertvolle Flächen, die unter Einhaltung vereinbarter Auflagen bewirtschaftet werden, von der Naturschutzabteilung ausgestellt.
- Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Permakultur und Neukonzeptionierung des Gesamtbetriebes. Theklasien als Projektname entsteht.
- In den folgenden Jahren werden verschiedenste Landschaftselemente am Betriebsgelände, als auch teilweise im MFA, integriert.
Mit Unterstützung der Naturschutzaktion "Naturaktives OÖ - Neue Biotope in jeder Gemeinde" werden Steinmauern, Baumreihen, eine Streuobstwiese, ein Teich und Hecken angelegt. - ab 2005 werden wir Teil des Natura 2000 Europaschutzgebietes Oberes Donautal/Aschachtal
- Waldschafe, eine regionale, gefährdete Rasse, werden meine neuen MitarbeiterInnen in der Landschaftspflege.
- 2007 Ausarbeitung eines Naturschutzplans
- ab 2008 nehme ich am Projekt "Landwirtinnen und Landwirte beobachten Pflanzen" und seit 2014 auch ganz bestimmte Tiere, teil.
- Das Projekt wird vom Österreichischen Kuratorium für Landtechnik und Entwicklung, ÖKL (Projektträger) gemeinsam mit dem Umweltbüro Klagenfurt (Projektleitung) und den Büros Lacon und suske consulting mit Unterstützung der EU, dem Ministerium für ein lebenswertes Österreich und den Naturschutzabteilungen der Bundesländer im Rahmen der "Ländlichen Entwicklung" betreut.
www.biodiversitaetsmonitoring.at - 2010 Arbeitsunfall mit 3-jähriger Zwangspause und Existenzkrise.
- 2012 übernehme ich als Ansprechperson und Exkursionsbetrieb, die Monitoringbetreuung für Landwirtinnen und Landwirte in Oberösterreich.
- 2013-2015 vertiefe ich mein Pflanzenwissen mit einem Studienlehrgang an der Hochschule für Agrar-und Umweltpädagogik.
- Paralell dazu verwandle ich die durch meine Arbeitsunfähigkeit gewachsene Suczession wieder in ein kleines Paradies. Die Permakultur trägt nun reichlich Früchte, die nun in der Wildkräuter- und Fruchtwerkstatt zu wilden Köstlichkeiten verarbeitet werden.
- 2015 steige ich vom ÖPUL in den Ergebnisorientierten Naturschutz (ENP) um.
- seit 2016 nehme ich am ÖKL- Projekt " Wir schauen auf unsere Wälder" teil und engagiere mich aktiv als Servicebetrieb, indem ich selbst Exkursionen veranstalte, bzw.meinen Wald zum regionalen Austausch und der Wissensvermittlung, zur Verfügung stelle.
- Div. Schautafeln veranschaulichen den Nutzen extensiver Bewirtschaftung.
Vielfalt erwünscht
Anhand dieser Auflistung wird ersichtlich, dass die Natur, sowie der Mensch, Zeit und Raum braucht um zu wachsen und sich zu entwickeln. Vielen sind noch die bunten artenreichen Blumenwiesen aus Kindheitstagen in Erinnerung. Diese sind durch jahrzehnte- bzw. jahrhundertelange Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, kann beobachten, wie diese schleichend und kontinuierlich aus unserer Kulturlandschaft verschwinden. Die Nutzungsart sowie die Bedeutung extensiv bewirtschafteter Wiesen haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Die Landwirtinnen und Landwirte sind einem starken ökonomischen und politischen Druck ausgesetzt, der nun deutlich sichtbare Auswirkungen auf unser Landschaftsbild zeigt. Dabei geht wertvolles Wissen um die Nutzung der Kräuter verloren. Doch auch die Auswirkungen des Klimawandels und das evolutive Artensterben ist ein natürlicher Vorgang. Deshalb ist es umso wichtiger eine große Artenvielfalt zu fördern, damit sich gewisse Arten weiterentwickeln und den neuen Bedingungen anpassen können.
In unserer Verantwortung liegt es, unser Handeln stets zu überdenken und uns der Auswirkungen bewusst zu sein - also wieder mehr Bäuerin und Bauer zu sein und die Vorgänge in der Natur zu beobachten.
Dazu gehört eine ökologische Landbewirtschaftung mit einer umweltfreundlichen, nachhaltigen Wirtschaftsweise.